[Anzeige enthält Werbelinks]
Broschiert: 432 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungstermin: 5. März 2018
ISBN-10: 345327167X
MP3 CD: Gekürzte Lesung ca. 549
Minuten
Verlag: Random House Audio
Erscheinungstermin: 5. März 2018
ISBN-10: 3837141659
Heute gibt es wieder etwas neues auf diesem Blog. Wie ihr ja wisst rezensiert Jürgen auch das ein oder andere Hörbuch und so kam es, das wir uns beide für Artemis von Andy Weir interessiert haben.
Für uns war es total spannend zu erfahren, wie zwei Menschen, die völlig unterschiedlich aufgestellt sind, was Sci-Fi angeht zu dieser Geschichte sagen. Er als nerdiger Trekki, der in jeder mir so geliebten Doctor-Who-Folge die Logikfehler findet und ich, die bis auf eben genannte Serie und ab und an mal ein Buch aus der Richtung nicht viel Interesse für Sci-Fi aufbringt.
Wir haben nicht über das Buch gesprochen während ich gelesen und er das Hörbuch gehört hat. Haben unabhängig voneinander unsere Rezensionen geschrieben und waren total neugierig auf die Meinung des jeweils anderen.
Lasst uns doch gerne eure Meinung da, ob euch so eine Gegenüberstellung der Meinungen interessiert.

Jazz Bashara ist kriminell. Zumindest ein bisschen. Schließlich ist das Leben in Artemis, der ersten und einzigen Stadt auf dem Mond, verdammt teuer.Und verdammt ungemütlich, wenn man kein Millionär ist. Also tut Jazz, was getan werden muss: Sie schmuggelt Zigaretten und andere auf dem Mond verbotene Luxusgüter für ihre reiche Kundschaft. Als sich ihr eines Tages die Chance auf einen ebenso lukrativen wie illegalen Auftrag bietet, greift Jazz zu. Doch die Sache geht schief, und dann wird auch noch ihr Auftraggeber ermordet. Plötzlich steckt Jazz mitten drin in einer tödlichen Verschwörung, in der nichts Geringeres auf dem Spiel steht, als das Schicksal von Artemis selbst.

Andy Weir war bereits im Alter von fünfzehn Jahren als Programmierer und später als Softwareentwickler für diverse Computerfirmen tätig, bevor er mir seinem Roman »Der Marsianer« einen internationalen Megabestseller landete. Seither widmet er sich ganz dem Schreiben und beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Physik, Mechanik und die Geschichte der bemannten Raumfahrt – Themen, die sich auch immer wieder in seinen Romanen finden. Sein Debüt »Der Marsianer« wurde von Starregisseur Ridley Scott brillant verfilmt.

Gabrielle Pietermann (Sprecherin)
Gabrielle Pietermann, geboren 1987, ist eine erfahrene Hörbuch- und Synchronsprecherin. Sie ist u. a. die deutsche Stimme von Emilia Clarke (Daenerys Targaryen aus Game of Thrones), Emma Watson (Hermine aus Harry Potter) und Selena Gomez.

Marius Clarén (Sprecher)
Marius Clarén, 1978 in Berlin geboren, ist Synchronsprecher, -autor und -regisseur. Er lieh seine Stimme bereits Tobey Maguire („Spiderman“), Chris Klein („American Pie“), Jake Gyllenhaal („The Day After Tomorrow“) und vielen mehr.

Das Cover spricht mich persönlich sehr an. Mit dem All im Hintergrund sieht man mittig den Mond, der von hinten von der Sonne angestrahlt zu werden scheint. In verschiedenen Grautönen wird die Mondlandschaft toll dargestellt und bietet farblich so einen ruhigen Pol zu dem Orangen Buchtitel.

Nachdem ich den Marsianer gelesen habe, waren meine Erwartungen natürlich recht hoch.
Aber um hier direkt einmal zu relativieren: Bereits beim lesen des Klappentextes wird klar, das ein direkter Vergleich scheitern wird, denn zu Artemis liest sich der Text viel mehr wie ein Jugendbuch als zum Marsianer.

In Artemis lernt man Jazz kennen, die bei ihrer Arbeit als Trägerin und Schmugglerin in ganz Artemis, der Stadt auf dem Mond, unterwegs ist. Sie beschreibt viel von der Umgebung, so das man sich sehr schnell ein gutes Bild vorm inneren Auge hat.
Den Aufbau der Stadt und das Leben dort fand ich absolut interessant. Durch Jazz´Arbeit erfährt man viel über die Versorgung der Bewohner, Gründe, warum sie auf dem Mond leben oder auch darüber, wie mit verschiedensten Problemen umgegangen wird.

Jazz als Protagonistin gefällt mir eigentlich ganz gut. Sie ist taff und sehr klug, obwohl sie leider nicht immer so handelt. Vielen Entscheidungen, die sie getroffen hat merkt man deutlich ihre Trotzphase an und ihre Sturheit, diese nicht wieder zu überdenken. Die junge Frau bekommt ein zwielichtiges Angebot, dessen Annahme sich auf ihr ganzes Leben auswirken sollte. Die Dinge, in die sie hineingezogen wird zeichnen sie allerdings und so macht sie im Laufe der doch relativ kurzen Zeitspanne der Geschichte eine deutliche Entwicklung durch.

Im Buch gibt es eine starke technisch-wissenschaftliche Komponente, die einen großen Part der Story einnimmt. Auf mich, als technisch nicht so versierten Menschen, wirkte dies alles sehr schlüssig und gut beschrieben obgleich man sagen muss, das hier vielleicht ein wenig zu sehr ins Detail gegangen wird, wodurch die Geschichte so weit in die Länge gezogen wird, das die Spannung an vielen Punkten verwässert. Dies Schicksal traf leider auch das Ende, das mit weniger Detailreichtum sicher noch mehr Fahrt aufnehmen und so noch spannender hätte ausfallen können.

Sprachlich befindet sich Artemis meiner Meinung nach im Jugendbuch-Bereich. Es gibt -bis auf den technischen Aspekt- keine sprachlichen Barrieren, über die man stolpern kann und alles liest sich sehr locker runter. Erfrischend und einfach, mit einer guten Portion Witz geschrieben, macht es wirklich Spaß zu lesen.

Es ist definitiv nicht „Der Marsianer“! Sucht man genau soetwas, wird man vermutlich enttäuscht.
Sucht man ein junges, technisch versiertes Buch mit spannender Geschichte über das Leben auf dem Mond, kann ich Artemis auf jeden Fall empfehlen. Mir hat es trotz der Kritikpunkte gefallen.

 

Vorweg muss ich sagen, das es sich bei dem Hörbuch um eine gekürzte Fassung handelt. Da ich den Original Text nicht kenne beziehe ich mich daher auf diese Version des Buches.

Artemis ist eine stationäre Mondbasis und Jazz Bashara ist eine ihrer Bewohner. Nicht grade eine dieser ordnungsliebenden, netten Menschen, die sich an Regeln und Gesetze halten aber sie ist in Artemis aufgewachsen und daher ein fester Teil, der nicht übermäßig großen Bevölkerung.

Wenn man es genau nimmt ist sie sogar eher, sagen wir mal, alternativ Gesetzestreu. Schmuggeln ist eine ihrer Einnahmequellen, was gepaart mit ihrer leicht trotzigen Art dazu führt, das sie sich Kopf über in einen Schlamassel rein manövriert, aus dem sie alleine, obwohl sie durchaus erfinderisch mit der Wahrheit,Worten oder plötzlich auftretenden Schwierigkeiten umzugehen weiß, nicht wieder heraus kommt. Selbstverständlich wird sie von ihren Freunden oder meist auch guten Bekannten… eigentlich sind es bei näherer Betrachtung doch mehr oder weniger nur Geschäftspartner mit positivem Sozialindex, unterstützt und letztlich vor sich selbst geschützt.

Ja, das war schon was ich mit meinen Worten sagen kann ohne zu spoilern. Zugegeben ist das jetzt nicht sonderlich viel bei immerhin 9 Stunden Spielzeit. Woran das liegt? Nun ja das Hörbuch hat zwar viele Ereignisse, die manchmal mehr manchmal weniger zu Handlung beitragen, jedoch ist ein großer Teil der Geschichte geprägt von einer technischen Komponente. Andy Wier hat viel Wert darauf gelegt die Mondbasis genaustens zu beschreiben. Zum einen keine schlechte Sache, da man sich sofort einen Eindruck schaffen kann, der mir zumindest direkt ein Bild ins Gedächtnis projizierte. Ich als Trekki hätte das jetzt nicht so detailliert benötigt aber es soll ja auch Menschen geben, die nicht so Sci-Fi versiert sind, daher ist es durchaus vertretbar. Obwohl es an der ein oder andere Stelle schon etwas abdriftet.

Die grundlegende Handlung wird stetig fortgesetzt und das ist wörtlich zu nehmen. Irgendwie hat man die ganze Zeit das Gefühl das alles etwas gehetzt wirkt, was sich leider zu Ungunsten der Spannung auswirkt. Grund gekürzte Lesung?! Möglich! Auswirkung zugunsten von Langweilig? Definitiv nein!!!!
Wenn man diesen Aspekt, des gehetzten, mal ausblendet ist es eine durchaus ansprechende Story die vertraut wirkt, wobei ich das nicht negativ meine. Andy Wier hat das Genre nicht neu erfunden aber Bekanntes gut zusammengefügt.

Da sich die ganze Geschichte innerhalb weniger Tage abspielt ist von Charakterentwicklung nicht viel zu spüren aber wer ändert seinen Charakter schon innerhalb einer Woche. Die Personen werden solide dargestellt und haben auch ihren Charme. Vieles bleibt jedoch hinter der Oberfläche verborgen oder kommt recht plötzlich ans Licht, was durchaus positiv eingesetzt wird.

Einige wenige Passagen, ausschließlich Emails von Jazz´s Schmuggelpartner von der Erde, werden von Marius Clarén, der Synchronstimme von Tobey Maguier und Jake Gyllenhaal, gesprochen.

Ansonsten spricht das gesamte Hörbuch Gabrielle Pietermann, die Stimme von Hermine Granger, Daenerys Targaryen, und Selenea Gomez.
Und da haben wir auch schon den Punkt, der mich an diesem Hörbuch am meisten stört.

Keine Frage, Gabrielle Pietermann hat gut und verständlich Vorgelesen, den unterschiedlichen Personen durch ihre Stimme Tiefe verliehen und rein technisch ist ihr und der Produktion nichts vorzuwerfen. Jedoch wird das ganze Hörbuch aus der Sicht Jazz´ gesprochen. Als wäre man in ihrem Kopf. Eigentlich eine durchaus übliche Erzählposition. Was in diesem Fall negativ auffällt ist das Jazz eine 26 jährige Frau ist, die durch die Sprecherin den Stimmencharakter eines 16 jährigen, pubertären Mädchens bekommt. Einige Geschehnisse passen nicht zur Stimme.
Frau oder Mädchen ist halt ein Unterschied. Das macht leider vieles von der Atmosphäre kaputt die Jazz umgibt. Man hat ein wenig das Gefühl das versucht wurde mit dem Hörbuch ein jüngeres Publikum anzusprechen und die vielen technischen Einflüsse abzumildern. Entweder gehöre ich dann nicht zur Zielgruppe dieser Hörbuchproduktion oder die Stimme -aber ansonsten tadellose Performance- von Gabrielle Pietermann passt leider nicht zur Hauptfigur.

 

Artemis ist nicht „Der Masianer“ und kommt da auch nicht heran. Andy Wier hat hier eine andere Richtung gewählt, die er konsequent umgesetzt hat. Wer eine Marsianer-Fortsetzung erwartet, sollte sich etwas anders aussuchen.
Wer aber eine Sciencefiction-Story sucht, die zumindest als Hörbuch eine Mischung zwischen Hanna Montana und Mondbasis Alpha ist der kann hier bedenkenlos zugreifen. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt aber auch nicht mehr. Ich würde zwar das Hörbuch aufgrund der doch recht mädchenhaft anmutenden Stimme von Gabrielle Pietermann, eher jugendlichen Hörern als dem erwachsenen Sci-Fi-Chanel-Abonnenten empfehlen. Jedoch ist Alter alleine kein Ausschlußkriterium.

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