Der 20 Jahre alte Sportstudent Lenny Baumeister hat ein ernstes Problem: Seine einzigen Freunde driften in die Salafistenszene ab und wollen IS-Kämpfer in Syrien werden. Lenny versucht, dies mit allen Mitteln zu verhindern, aber das ist längst nicht so einfach, wie er sich das vorstellt.
Über den Autor konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen. Im Buch steht allerdings, das es sich bei „Mark Hudek“ um ein Pseudonym handelt.
Wäre mir das schwarze Cover mit der weißen Schrift in der Buchhandlung aufgefallen? Vermutlich eher weniger, denn sehr aufsehenerregend ist die Gestaltung leider nicht. Nach beenden des Buches kann ich aber sicher sagen, das es unglaublich gut zum Inhalt passt und die Schlichtheit, die arabisch angelehnte Schriftart und die klaren Kontraste von Schwarz und Weiß eine andere Wirkung auf mich haben.
Der Klappentext war es wieder einmal, der mich dazu gebracht hat dieses Buch zur Hand zu nehmen. Vielen Dank an dieser Stelle an Literaturtest, die mich auf dieses Werk aufmerksam gemacht und mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.
Aus der Sicht von Lenny Baumeister erlebt der Leser die Welt. Der Sportstudent hat keinen großen Drang etwas zu machen oder zu erleben und schaut eher planlos in die Zukunft.
Als seine beiden Freunde immer mehr in den Kreis von Salafisten geraten und selber IS-Kämpfer werden wollen greift Lenny der Tatendrang und er möchte dies mehr als alles andere verhindern.
Außer Lenny lernt man auch seine Freunde gut kennen. Da ist zum einen Yussuf, der ehrenamtlich mit Kindern arbeitet und sich gerne in tiefgreifenden Gesprächen verliert.
Faris hingegen verdient sein Geld als kleinerer Geschäftsmann. Beide akzeptieren Lenny, wie er ist, denn der verbringt seine Zeit gerne auch mal ohne reden.
Auch auf Lenny´s Familie wird ein Teil des Focus´gesetzt, was wiederum tolle Rückschlüsse auch auf den Jungen selber zulässt.
Insgesamt gefällt mir dieser personelle Rundumblick sehr gut, da sich ja im richtigen Leben auch nicht nur ein oder zwei Menschen um einen herum befinden sondern so viele verschiedene Leute Einfluss darauf haben, wie man sich benimmt und fühlt.
Die Geschichte ist trotz der Thematik, die im Klappentext angesprochen wird nicht eindimensional. Neben der Haupthandlung gibt es noch viele kleinere aber nicht weniger bedeutende Themen, mit denen sich Lenny auseinander setzt und an denen er vor allem wächst. Sein Charakter macht eine für mein Empfinden große Weiterentwicklung durch, was ihn zu einem sehr starken Protagonisten für mich macht.
Die Haupthandlung selber ist dramatisch und brachte mich sehr zum Überlegen, in wie fern die geschilderten Situationen real sein könnten und wie es für einen „realen Lenny“ sein muss soetwas beobachten zu müssen.
Bei all dem Thematischen und Zwischenmenschlichen bleibt das Buch sehr gut lesbar. Der Schreibstil ist angenehm, wirkt an keiner Stelle überspitzt oder belehrend und kann meiner Meinung nach sowohl von Jugendlichen als auch von Erwachsenen gut gelesen werden.
„Ich schwöre“ ist ein dünnes Büchlein mit viel Tiefgang und viel, was es im Leser auslösen kann.